Das Sichern von Unternehmensdaten oder Ihrer persönlichen Daten auf Ihrem Computer, Telefon und anderen Geräten sollte als wichtiger Teil des modernen Lebens mittlerweile eine Selbstverständlichkeit sein. Bei der Datensicherung, egal im Unternehmen oder privat lauern aber Fallen, die es zu vermeiden gilt. Sonst sind alle guten Vorsätze oder bereits erstellte Backups nutzlos.

Im folgenden Fachartikel werden 10 häufige Fehler bei der Erstellung von Daten-Backups erörtert. Die Vermeidung der dargestellten Fehler vermindert das Risiko eines Datenverlustes in einer Organisation oder im privaten Bereich massiv.

 

Die 10 häufigsten Fehler

 

1.       Kein Backup: Gute Absichten sind kein Backup

2.       Kein Backup-Plan: Wissen was wann gesichert wird

3.       Gute Backup-Systeme kosten Geld

4.       Backups automatisieren: Überspringen Sie Gewohnheiten, nutzen Sie Systeme

5.       Dropbox et al: Dateisynchronisierung ist kein Backup

6.       Alle Backups an einem Ort: Das Katastrophen-Problem

7.       Backup nur online: Die Wiederherstellung dauert zu lange

8.       Backups nicht verschlüsselt: Datenschutz nicht vernachlässigen

9.       Heiße und kalte Backups: Kaltspeicherung notwendig

10.     Wiederherstellung nicht getestet: Nutzlose Backups

 

1. Kein Backup: Gute Absichten sind kein Backup

Der größte Backup-Fehler ist kein Backup zu machen oder nach dem Prinzip Hoffnung oder Zufall zu agieren. Möglicherweise haben Sie bereits eine externe Festplatte gekauft oder sich für einen Online-Backup-Dienst gefunden. Aber Sie sind aber nie dazu gekommen, ein Backup zu machen. Ausreden zählen nicht, just do it!

 

2. Kein Backup-Plan: Wissen was wann gesichert wird

Sie haben alle technischen Maßnahmen wie externe Speichermedien, ein professionelles Backup-System oder ein Online-Backup eingerichtet. Zeitpunkt und Umfang der zu sichernden Daten sind aber nicht festgelegt. Professionelle Systeme verfügen hier über Methoden Umfang, Art und Zeitpunkte eines Backups festzulegen und automatisch durchzuführen. Im KMUs und privaten Bereich agiert man oft nach dem Prinzip Zufall. Legen Sie Zeitpunkte fest und halten sie sich an den Plan! Ist Ihnen nur die Sicherung von Familienfotos und -dokumenten wichtig? Möchten Sie die Möglichkeit haben, von einer abgestürzten Festplatte zu einer vollständigen Bare-Metal-Wiederherstellung Ihres Computers vor Ort überzugehen, ohne auf den Download von Dateien warten zu müssen? Erörtern sie diese Fragen mit kompetenten IT-Fachleuten.

 

3. Gute Backup-Systeme kosten Geld

Professionelle Backup-Systeme, die Software, die Laufwerke und Speichermedien kosten Geld. Der Unterhalt der Cloud-Infrastruktur kostet Geld. Unabhängig davon, ob Sie den Backup-Prozess auslagern oder mit selbst gehosteten DIY-Lösungen einen eigenen erstellen, kostet die Erstellung und Wartung von Backup-Systemen Geld. Die Kosten einer Betriebsunterbrechung der Verlust persönlicher Daten sind aber viel höher!

 

4. Backups automatisieren: Keine Gewohnheiten, nutzen Sie Systeme

Gewohnheiten sind schwer zu entwickeln und aufrechtzuerhalten. Und was die offensichtliche Dringlichkeit betrifft, steht die Entwicklung einer Gewohnheit zur Dateisicherung ziemlich weit unten in der Hierarchie menschlicher Bedürfnisse. Sie sollten sich nicht darauf verlassen, dass Sie es sich zur Gewohnheit machen, Ihre Dateien manuell zu sichern. Automatisieren Sie den Vorgang. Nutzen Sie die von Ihrem Online-Backup-Anbieter bereitgestellten Apps und Tools auf Ihrem Computer, Telefon und anderen Geräten.

Manuelle Backups (insbesondere, wenn Sie ein vollständiges Offline/Cold-Backup Ihrer Daten erstellen) müssen trotzdem erstellt werden. Niemand bringt ihre Speichermedien an einen anderen geographischen Ort oder versperrt diese in einem feuersicheren Safe.

 

5. Dropbox et al: Dateisynchronisierung ist kein Backup

Viele Leute benutzen Microsoft OneDrive, Google Drive, Dropbox oder andere Cloud-Dateisynchronisationsdienste.  Diese Tools synchronisieren Daten komfortabel in die Cloud. Aber das ist kein Backup und die Daten werden nicht verschlüsselt. Kommt es zu einer ungewollten Änderung (zB Verschlüsselung durch Ransomware), dann wird die verschlüsselte Datei synchronisiert und ist verloren.

Backups hingegen sind statische Kopien der Datei, die genau so bleiben, wie sie waren, als sie im Dienst gesichert wurden, und die auch dann wiederhergestellt werden können, wenn Sie das Original löschen oder ändern.

 

6. Alle Backups an einem Ort: Das Katastrophen-Problem

Sie haben einen modernen Serverraum oder schönes NAS in Ihrem Keller mit Backup-Software, das Dateien von Ihren Computern und Telefonen herunterlädt. Sie haben diese Daten sogar routinemäßig auf externen Laufwerken gesichert und sie in einem kleinen Feuersafe aufbewahrt. Im Vergleich zu den meisten Menschen ist das ein ziemlich seriöses und effektives Backup-System. Das einzige Problem besteht darin, dass sich alle Ihre Backups an einem Ort befinden und eine Naturkatastrophe davon entfernt ist, nicht zu existieren. Zwanzig Cold-Storage-Backups auf einem Regal in Ihrem Heimbüro sind völlig wertlos, wenn Ihr Büro in Rauch aufgeht.

Wenden Sie die 3-2-1 Regel an. Es sollten 3 Kopien in Form des Produktivsystems, 2 Backup-Kopien auf verschiedenen Medien und 1 Kopie davon außer Haus vorhanden sein.

 

7. Backup nur online: Die Wiederherstellung dauert zu lange

Online-Backups sind bequem und effizient. Ein Werkzeug erstellt sie automatisch. Ihre Daten befinden sich außerhalb des Standorts, höchstwahrscheinlich sogar in einer anderen geografischen Region. Online-Backups haben jedoch einen großen Nachteil. Das Wiederherstellen großer Datenmengen in kurzer Zeit ist nicht möglich. Die Wiederherstellung kann Tage dauern, während die Produktivsysteme stehen. Sie benötigen immer ein lokales Backup, auf das Sie sofort zugreifen können.

 

8. Backups nicht verschlüsselt: Kein Datenschutz

Laptops, Computer, Festplatten, die bei Flohmärkten, Wiederverkaufsgeschäften oder Unternehmensliquidatoren gekauft wurden, enthalten oft unverschlüsselte und höchst persönliche Daten. Im Laufe meiner jahrelangen pro-bono Beschäftigung am Hütteldorfer Pfarrflohmarkt mit gebrauchten Geräten stelle ich normalerweise fest, dass die Laufwerke mit unverschlüsselten Daten gefüllt sind. Dateisicherungen müssen verschlüsselt sein, wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Steuerunterlagen, persönlichen Fotos oder andere Dinge in falschen Händen landen. Die gleiche Frage stellt sich bei Nutzung eines Cloud-basierten Backup-Dienstes. Welche Art von Verschlüsselung verwendet Ihr Backup-Anbieter, wo wird der Schlüssel aufbewahrt? Wo werden ihre Daten gespeichert? Können sie Ihre Dateien selbst entschlüsseln?

 

9. Heiße und kalte Backups: Kaltspeicherung notwendig

In der Backup-Welt gibt es „heiße“ und „kalte“ Backups. Ein Hot- oder Online-Backup ist ein Datei-Backup, das direkt auf einem eingeschalteten Gerät verfügbar ist. Wenn Sie beispielsweise eine externe Festplatte an Ihren PC angeschlossen haben, die eingeschaltet ist, wenn der PC eingeschaltet ist, und als Speicherort für die Dateisicherung dient, handelt es sich um ein Hot-Backup. Wenn ein Stromstoß den PC lahmlegt, wird wahrscheinlich auch das Backup-Laufwerk kaputt gehen. Das Gleiche gilt für ein sekundäres Laufwerk auf demselben PC, Dateien auf einem NAS und sogar Dateien auf einem Cloud-Server. Wenn die Daten sofort zugänglich sind und Sie sie ändern können, handelt es sich um ein Hot-Backup.

Ein Kalt-Backup, auch Offline-Backup genannt, ist ein Datei-Backup, das sicher verwahrt und nicht zugänglich ist. Ein og. Festplatte, die vom PC entfernt und in Ihrem Brandschutzsafe aufbewahrt wird, wird zu einem kalten Backup. Kein Virus oder Feuer können Schaden anrichten, es wird auch auf Punkt 6.) Lagerung an einem anderen Ort verwiesen.

 

10. Wiederherstellung nicht getestet: Nutzlose Backups

Nicht auf Wiederherstellung getestete Backups sind nutzlos, wenn das Zurückspielen nicht gelingt. Gründe sind fehlerhafte Speichermedien oder Ransomware hat Dateien verschlüsselt und die verschlüsselten Dateien wurden unerkannt gesichert. Testen Sie also Ihre Backups regelmäßig auf Funktion und ob die wieder hergestellten Daten auch lesbar sind.

Für Rückfragen stehe ich gerne jederzeit zur Verfügung.

 

Mag. Markus Lenotti
Geschäftsführer
Lenotti Advisors GmbH